Erweiterter Kommentar zum Gästebucheintrag

Inhaltlich, ähnlich der Frau M.N., schrieb ein anderer Leser: "... Jener Diktator Adolf Hitler, der das von Ihnen positiv gesehene Mutterkreuz einführte, ging ja noch weiter und schuf auch zur Zucht der >>nordischen Rasse<< vereine..." in denen "arischer Nachwuchs"( G.H.-2) erzeugt werden sollte.

Mein Kommentar:

Erstens geht in dem Buch die Rede nicht von Mutterkreuzen, sondern von Huldigungen der Mütter die sich um den Nachwuchs im Lande kümmern und über verschiedene Möglichkeiten der Gesellschaft solche Frauen zu Ehren und Bedingungen zu schaffen die ihnen ermöglichen würden ihre Kinder als selbstbewusste und würdige Bürger der Heimat zu erziehen.

Zweitens wird im Buch überhaupt nichts von Rassen erwähnt. Wir Deutsche in der SU lebten nebeneinander mit verschiedenen Nationen und waren im Geiste des Internationalismus erzogen. Obwohl wir von der kommunistischen Partei geheim als feindliches Volk anerkannt wurden hatten wir die besten Beziehungen zu allen Nachbarn. Wir, als geknechtete Volksgruppe, hatten immer mehr als Menschen anderer Nationalitäten solidarisches Mitleid zu den entrechteten Völker und Rassen im Ausland von denen in den Zeitschriften, Radio und später auch im Fernsehen berichtet wurde, und dass unabhängig ob Juden in Deutschland, Indianer in der USA, Neger in Südafrika oder Ureinwohner in Australien.

Darum ergibt sich hier ein Bedarf zu erwähnen wie eine Rassenteilung der Volksdeutschen (Ukrainedeutschen) aus den Nazizeiten 1941 - 45 von unserer heutigen deutschen Behörde aufgegriffen und ohne besondere Änderungen auf die Volksgruppe der Russlanddeutschen am Ende des 20. Jahrhunderts übertragen wurde. Die Rassenkommissionen der Nazis teilten damals die mehr als 300tausend Deutschen auf drei Gruppen: 0-Fälle, "Rassisch hochwertige" - sie bekamen ein Attest blauer Farbe, A-Fälle, die aus Mischehen stammenden bekamen auch einen blauen Schein aber mit vermerk 50 % und die dritte Gruppe, die anderen Mischlinge, S-Fälle, 25 % geltende, "Rassisch minderwertige" - diese erhielten einen hellgrünen Nachweis.

Seit der 90er; voriges Jahrhunderts, werden die einreisenden Russlanddeutschen auch auf drei Gruppen geteilt. Die erste Gruppe wird nicht als "0-Fälle", wie damals, sondern als Menschen mit § 4 bezeichnet, die Zweite Gruppe nicht als "A-Fälle", sondern mit § 7 bewertet und die dritte Gruppe anstatt "S-Fälle" mit dem § 8 - Ausländer - begnadigt. Eine frappante Ähnlichkeit in zwei verschiedenen Zeiten und Gesellschaftsformen. Die Bezeichnungen rassisch hochwertige, minderwertige sind zwar bei den Bewertungen der Russlanddeutschen verschwunden doch auf drei Gruppen werden sie dennoch geteilt und als Spätaussiedler, Mischlinge, Ausländer betitelt. Es soll aber trotz allem nicht rassistisch sein! Ist es so?

Hat sich jemand in der deutschen Gesellschaft darüber aufgeregt, geäußert, geschweige protestiert? Ob damals oder auch jetzt? Nein! Auch Sie Herr G.H. nicht. Im Buch geht die Rede nicht vom schaffen einer "nordischen Rasse", sondern von der eingetretenen Gefahr, das uns Deutschen, wegen dem niedrigen Kinderzuwachs das Auflösen unter anderen Völker in der eigenen Heimat droht.


Oskar Schulz
Leipzig, 2009


Home