Buchbesprechungen:

Selbständigkeit ist gefragt - Neuerscheinung: "Wage dich und halte die Waage" ("Сказавший раз - да скажет два") von Oskar Schulz (Integrationswege einer deutschen Familie aus Russland - sich selbst überwinden und das Gleichgewicht nicht verlieren. Deutsch und Russisch).

Es ist das zweite Buch des Russlanddeutschen Autors. Im ersten "Und dennoch nicht abgenabelt" erzählte er vom schweren Leben der Russlanddeutschen in Russland und der ehemaligen Sowjetunion und klärte die Gründe ihrer Auswanderung, berichtete darüber, wie sie ungeachtet der ungeheueren Schikanen, dem Genozid dem sie ausgesetzt waren, dennoch ihr Deutschtum bewaren konnten. Nun logisch folgt die Betrachtung ihres Einlebens in Deutschland. Und der fleißige Publizist Oskar Schulz versucht die Situation zu klären, was ihm auch gelingt und ermöglicht, entsprechende Schlüsse zu ziehen, Ratschläge für Spätaussiedler vorzuschlagen...

Gerade wir, von Deutschland aufgenommen, müssen sich der Mehrheit der Bevölkerung anpassen und nicht umgekehrt.

Im zweiten Teil des Werkes sind Erzählungen angereiht. Besonders beeindruckende sind die Novellen "Der bittere Wespenhonig" und "Beethovens Neunte Symphonie"

Kornelius Neufeld, Publizist
Mühlheim Ruhr, 2003

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"Wage dich und halte die Waage" - "Сказавший раз - да скажет два" - Integrationswege einer deutschen Familie aus Russland - sich selbst überwinden und das Gleichgewicht nicht verlieren. Ein Buch mit einem Titel in zwei Sprachen... mit zweisprachigem Text...

Im vorliegenden Werk geht es um das Schicksal einer von Generationen nach Osteuropa ausgewanderten deutschen Familie und ihrer Rückkehr nach Deutschland in unserer Zeit und um die Probleme bei der Wiedereingliederung in ein Volk, zu dem sie gehörte, welches sich aber in mehreren Generationen durch eine andere Umwelt und durch andere prägende Ereignisse anders weiterentwickelt hat.

Es richtet sich an die Aussiedler und zeigt ihnen auf, wie der Weg in die Integration zu gehen ist und welche Schwierigkeiten zu überwinden sind. Es richtet sich aber auch an die Einheimischen, die im Schnitt sehr wenig über die Geschichte der deutschen Ostwanderung wissen und aus diesem Grund leicht zu Vorurteilen neigen. Es richtet sich an alle, die in die Zukunft schauen und wissen müssen, dass die Deutschen der Zukunft eine Verschmelzung der heutigen Einheimischen mit der Einreisenden sind, bei der zahlenmäßig die zurückgewanderten Deutschen zwar nur ein "Spurenelement" sind, aber Spurenelemente können die Legierungen ja bekanntlich durchaus eine große Rolle spielen.

Das Titelbild kann treffender nicht sein. Der Übergang über eine tiefe Schlucht ist schwankend, gefährlich, ungesichert und ohne Netz. Man kann ihn nur mit leichtestem Gepäck überschreiten und muss einen schweren Koffer im Osten stehen lassen.

Gustaf Hoffmann
Loxstedt, den 9.2.04

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